Rudolf-Breitscheid-Straße 15
Friedel Springer wurde am 15. April 1894 als Kind einer Nowaweser Weberfamilie geboren und lebte in der Lindenstraße 15a (heute Rudolf-Breitscheid-Straße). Als sie gerade erst neun Jahre alt ist, stirbt ihr Vater Paul Thomas. Ihre Mutter Marie muss fortan die drei Kinder allein großziehen. Auch Friedel muss ihren Teil zum Lebensunterhalt der Familie beitragen – so arbeitet sie bei Verwandten, die ebenfalls Weber sind, mit. Später beginnt Friedel eine Ausbildung zur Erzieherin und übt ihren Beruf bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges aus. In den Kriegsjahren 1914 bis 1916 ist sie als Krankenschwester im Kriegslazarett in Neubabelsberg tätig. 1926 wird sie Mitglied der SPD. Bis 1933 arbeitet Friedel ehrenamtlich für die Arbeiterwohlfahrt. 1922 heiratet sie Fritz Springer – er ist Nowaweser Niederlassungsleiter und Redakteur des sozialdemokratischen „Potsdamer Volksblattes“. Nach Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Fritz Springer arbeitlos – Friedel Springer ernährt die Familie fortan durch Näharbeiten. Eine Anstellung bei der nationalsozialistischen Wohlfahrt lehnt sie ab. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges und des NS-Regimes gründet sie gemeinsam mit ihrem Mann die SPD in Potsdam neu und ist ab 1946 Stadtverordnete. 1947 wird sie Kreisvorsitzende der Volkssolidarität. Friedel Springer verstirbt am 22. Mai 1979 in Berlin.